Geras (Γῆρας) war der griechische Gott des Alterns und die Personifizierung des hohen Alters. Er war ein Bruder der Göttin Philotes (Φιλότης) und hatte somit die gleichen Eltern, Erebos (Ἔρεβος) und Nyx (Νύξ).
Geras lebte in der Unterwelt, zusammen mit anderen Göttern und Göttinnen wie Deimos (Δεῖμος) oder Apate (Απάτη). Der griechische Dramatiker Aristophanes (Ἀριστοφάνης) gibt Geras jedoch ein Zuhause auf dem Olymp mit den anderen Göttern und Göttinnen.
Geras in der römischen Mythologie
Bei den Römern war Geras als Senectus bekannt. Wie bei den Griechen symbolisierte sein geschrumpfter, gebrechlicher Körper nicht nur das Alter, sondern auch die Angst des Menschen vor schmerzhaftem Altern und Tod.
Auch die Römer stellten Geras oder Senectus als einen gebrechlichen alten Mann dar, der sich auf einen Stab stützt.
Die Sphinx (Σφίγξ) hatte sicherlich Geras im Sinn, als sie fragte: Was geht morgens auf vier Beinen, nachmittags auf zwei Beinen und abends auf drei Beinen?
Die Antwort lautet übrigens: Der Mensch. Als Baby krabbelt er auf vier Beinen, als Erwachsener geht er auf zwei Beinen, und abends geht er auf drei Beinen – mit einem Stock oder einem Stab.
Darstellungen des Geras
Geras ist am häufigsten auf griechischen Vasen neben dem berühmten Heroen Herakles (Ἡρακλῆς) zu sehen.
In der griechischen Kunst wird er in der Regel als alter Mann dargestellt, der eine Toga trägt und sich auf einen Stock stützt. Er streckt eine Hand aus und blickt zu Herakles auf, als würde er ihn um Hilfe bitten.
Leider ist die Geschichte hinter diesen Szenen im Laufe der Zeit verloren gegangen.
Der Begriff geras bedeutete im alten Griechenland auch eine Art Weisheit. Es war eine Tugend und etwas, das Männer erlangen konnten. Je mehr geras oder Alter ein Mann hatte, desto mehr Mut und Ruhm hatte er.
Es wird angenommen, dass das moderne Wort „geriatrisch“ seine Wurzel im Namen dieser Gottheit hat. Geras ist auch die Bezeichnung für die Ehrungen, die dem Verstorbenen bei einer Beerdigung zuteil werden.