Oizys – Göttin des Elends

Oizys (Ὀϊζύς) war die antike griechische Göttin des Elends, des Jammers, des Kummers, der Angst und der Depression.

Ihr römischer Name Miseria ist der Ursprung des modernen Begriffs miserabel. Sie charakterisierte den Geist des elenden menschlichen Zustands der tiefen Traurigkeit.

Der Ursprung der Oizys

Oizys ist die Tochter der Göttin Nyx (Νύξ), der Göttin der Nacht. Der griechische Schriftsteller Hesiod (Ἡσίοδος) berichtet, dass Nyx Oizys und ihren Zwilling Momos (Μῶμος) allein zur Welt brachte.

Der römische Schriftsteller Cicero hingegen sagt, Oizys und Momos seien von Erebos (Ἔρεβος), dem Gott der Finsternis, gezeugt worden.

Weitere Schwestern von Oizys und Momos waren Philotes (Φιλότης), die Göttin der Freundschaft, und Nemesis (Νέμεσις), die Göttin der ausgleichenden Gerechtigkeit.

Zu den Brüdern der Zwillinge gehörten Geras (Γῆρας), der Gott des Alterns, Thanatos (Θάνατος), der Gott des Todes, und Moros (Μόρος), der Gott des Untergangs.

Die Rolle der Oizys

Oizys war eine Urgöttin der zweiten Generation, die in den Mythologien manchmal nur als Geist auftaucht. Während einige der Kinder von Nyx den Menschen hilfreich waren, wurde Oizys immer als bösartiger Geist dargestellt, der bereit war, den Menschen zu schaden.

Während Oizys die Göttin der Traurigkeit, des Jammers und Elends war, war ihr Zwilling Momos der Gott des Tadels und des Spottes.

Momos, der für seinen rechthaberischen Witz bekannt war, wurde vom Olymp verbannt, weil er an allen Schöpfungen der Götter und Göttinnen etwas auszusetzen hatte.

Nach Äsops (Αἴσωπος) Fabeln war das einzige Wesen, an dem Momus praktisch nichts auszusetzen hatte, Aphrodite (Ἀφροδίτη). Allerdings beschwerte er sich über die Geräusche, die ihre Sandalen machten, wenn sie ging.

Anders als seine Schwester Oizys war Momos für seine komische Satire bekannt. Er wurde schließlich als clownesker Narr angesehen. Oizys hatte in den Geschichten, die über sie erzählt wurden, jedoch nie eine unbeschwerte Darstellung.

Oizys war eine weniger bekannte Göttin, selbst bei den alten Griechen. Sie hatte keine so große Anhängerschaft wie andere, bekanntere Göttinnen wie Hera (Ἥρα) oder Iris (Ἴρις).

Man glaubte, dass sie der Menschheit gegenüber böse Absichten hegte, die über das Verursachen von Leid und Kummer hinausgingen.