Glaukos – Meeresgott und Argonaut

Glaukos (Γλαῦκος) war ein griechischer Meeresgott, der jedoch als Sterblicher geboren wurde.

Da er in seinem sterblichen Leben als Fischer auf dem Meer arbeitete, wurde Glaukos gemeinhin als Verbündeter von Seeleuten und Fischern angesehen, die das Pech hatten, in einen Sturm zu geraten.

Prophezeiungen gehörten zwar nicht zu seinem Aufgabenbereich. Er war aber auch dafür bekannt, seine göttlichen Fähigkeiten einzusetzen, um den Menschen ihre Zukunft vorauszusagen.

Wie wurde Glaukos zu einem Gott?

Es gibt drei wichtige Erklärungen für Glaukos‘ Apotheose, also seine Verwandlung von einem menschlichen in ein göttliches Wesen.

Glaukos in den Metamorphosen

In Ovids Metamorphosen wird behauptet, dass Glaukos ein magisches Kraut fand. Mit diesem Kraut konnte er die toten Fische, die er als Fischer fing, wiederbeleben.

Fasziniert probierte er das Kraut selbst aus und entdeckte, dass die Magie des Krauts ihm Unsterblichkeit verlieh. Es verwandelte aber auch seine Arme in Flossen und seine Beine in einen Fischschwanz.

Manche Nacherzählungen vereinfachten die Sache, indem sie sagten, dass er in einen Wassermann verwandelt wurde.

Glaukos war zunächst deprimiert, dass er die Ewigkeit unter Wasser verbringen musste. Die Götter Okeanos (Ὠκεανός) und Tethys (Τηθύς) hielten ihn aber für würdig genug, um in die Riege der Gottheiten aufzusteigen.

Glaukos und der Hase

Eine andere Geschichte besagt, dass Glaukos einem Hasen am Berg Oreia (Ὀρεία) hinterherlief, woraufhin der Hase den Halt verlor und fast gestorben wäre.

Er fing den Hasen ein und brachte ihn zu einer Quelle. Dort rieb er ihn mit einigen Kräutern ein, die er in der Nähe fand. Diese Kräuter erweckten den Hasen zu neuem Leben, und Glaukos dachte, dass es ihm ähnlich ergehen könnte, wenn er sie aß.

Die Geschichte besagt, dass das Kraut ihn mit göttlichen Energien in den Wahnsinn trieb. Zeus (Ζεύς) musste eingreifen, indem er Glaukos während eines Gewitters ins Meer lenkte.

Glaukos und die Argonauten

Laut Athenaios (Ἀθήναιος) und Possis baute und steuerte Glaukos anstelle von Argos (Ἄργος) die Argo (Ἀργώ), das Schiff der Argonauten.

Er wurde während einer Seeschlacht zwischen den Argonauten und den Etruskern über Bord geworfen, und Zeus beschloss, ihn als Gottheit aufzunehmen.

Der Ursprung des Glaukos

Die Herkunft des Glaukos ist etwas verworren, und es gibt vier Quellen, die unterschiedliche Eltern angeben. Nach den Bacchischen Oden des Theolytos (Θεόλυτος) war sein Vater Kopeos (Κοπέος), aber seine Mutter wird nicht erwähnt.

In den Halben Lambischen Oden des Promathides (Προμαθίδης) heißt es, er sei der Sohn von König Polybos (Πόλυβος) und Euboia (Εὔβοια). Dies würde bedeuten, dass Glaukos ein Fürst von Sizilien war.

Mnaseas von Patara (Μνασέας ὁ Παταρεύς) behauptet, er stamme von Anthedon (Ἀνθηδών) und Alkyone (Ἁλκυόνη) ab. Letztere war eine der Plejaden und somit der Töchter von Atlas (Ἄτλας). Sie wurde später durch den Einfluss von Zeus zum Stern.

In Euanthes (Εὐανθής) „Hymne an Glaukos“ wird er als Halbgott dargestellt, der aus einer Verbindung zwischen Poseidon (Ποσειδῶν) und der Meeresnymphe Nais (Ναΐς) hervorgegangen ist.

Glaukos in Ovids Metamorphosen

Glaukos kommt in einem einzigen großen klassischen Text vor, Ovis Metamorphose. In anderen Geschichten wird vor allem auf die Ereignisse dieses Textes Bezug genommen.

Buch XIII von Ovids Metamorphosen enthält die Geschichte von „Glaukos und Skylla“. In dieser Geschichte geht es um die Schwierigkeiten des Glaukos, nach seiner Verwandlung in einen hässlichen Fischmenschen die Liebe von Skylla (Σκύλλα), einer Nymphe, zu erlangen.

Er berät sich mit der Zauberin Kirke (Κίρκη), besser bekannt als Circe, um ein Heilmittel zu finden. Sie fühlt sich jedoch zu seiner fischigen Gestalt hingezogen.

Da Glaukos sich jedoch ständig auf Skylla konzentriert und die Annäherungsversuche der Kirke ignoriert, braut sie ihm einen Trank.

Kirke behauptet, dass sie ihm einen Liebestrank gegeben hat. Tatsächlich verwandelt der Trank Skyllas Unterkörper jedoch in eine Masse tollwütiger Hunde.

Die bereits erwähnte Hymne an Glaucus beschreibt eine Perspektive, wie dieser zukünftige Meeresgott auf die Welt kam.