Chaos – Der Ursprung von Allem

Chaos war in der griechischen Mythologie der Ursprung von Allem und das Allererste, was jemals existierte.

Es war eine ursprüngliche Leere, aus der alles geschaffen wurde, einschließlich des Universums und der griechischen Götter. Im Altgriechischen bedeutet Chaos auch gähnende Leere.

Die ersten Gottheiten, die aus dem Chaos hervorgingen, waren Gaia (Γαῖα), die personifizierte Erde, Tartaros (Τάρταρος), die personifizierte Unterwelt und Eros (Ἔρως), die personifizierte Liebe.

Dazu kamen auch Erebos (Ἔρεβος), die personifizierte Dunkelheit, und Nyx (Νύξ), die personifizierte Nacht. Diese 5 Gottheiten sind gemeinsam aus dem Chaos entstanden.

Chaos – Der erste Urgott

Am Anfang war das Chaos ein Zustand der zufälligen Unordnung in der ursprünglichen Leere. Bald darauf bildete sich in seinem Bauch ein kosmisches Ei, aus dem die ersten Gottheiten in der Dunkelheit schlüpften.

Das Chaos wurde oft als weiblich angesehen und besaß sowohl anthropomorphe als auch körperliche Eigenschaften.

Diese Interpretation änderte sich jedoch im Laufe der Entwicklung der Mythologie, wie verschiedene Historiker und Dichter berichten. Die weitreichende Idee ist, dass das Chaos ein Raum ist, der die Erde und den Himmel trennt und aufteilt.

Dem griechischen Geschichtsschreiber Hesiod (Ἡσίοδος) zufolge war das Chaos auch ein Ort, der dem Tartaros und später dem Himmel ähnelte.

Hesiod beschrieb es als einen weit entfernten, unterirdischen und düsteren Ort, der auch von den Blitzen des Zeus (Ζεύς) getroffen werden konnte.

Mit den ersten Göttern, die aus dem Chaos hervorgingen, führt Hesiod die Gottheiten ein, die mit jedem bekannten Element verbunden sind. Er beginnt mit den Urelementen: der Erde, dem Himmel und dem Meer.

In Hesiods Bericht über den Kampf des Zeus mit den Titanen beschreibt er, wie eine beängstigende Hitze über das Chaos hereinbrach, und es schien, als seien Gaia, die Erde, und Uranos (Οὐρανός), der Himmel, aufeinander zugestürzt und hätten sich getroffen.

Die Vereinigung erweckt den Eindruck, dass sich das Chaos von seinem gewohnten Platz zwischen Erde und Himmel entfernte. Hesiod sagt auch, dass die Titanen nach ihrer Niederlage im düsteren Chaos wohnten, weit weg von den olympischen Göttern.

Andere Interpretationen

Für den römischen Dichter Ovid war das Chaos eine gestaltlose Masse, in der alle Elemente durcheinandergewürfelt waren.

In einer späteren Theorie ist das Chaos die formlose Materie, aus der der Kosmos (κόσμος) oder die Ordnung geschaffen wurde.

Über das Chaos ist insgesamt nur wenig bekannt, was wahrscheinlich auf seinen Zustand und seine Rolle in der griechischen Mythologie zurückzuführen ist.

Spätere Quellen wie die von Ovid beschreiben das Chaos als leblos und formlos, als einen Zustand vor der Welt und der Ordnung und nicht als eine göttliche Präsenz.

Diese späteren Darstellungen könnten das Ergebnis einer zunehmenden Bedeutung der olympischen Götter wie Zeus und Hera (Ἥρα) sein, die auf Kosten anderer früherer Gottheiten ging.

In Ovids Metamorphosen beschreibt er es Folgendermaßen: „eher eine rohe und unverdaute Masse, ein lebloser Klumpen, unförmig und ungerahmt, von scharrenden Samen und zu Recht wurde es Chaos genannt“.

Wissenswertes über Chaos

  • Im antiken Griechenland gab es keinen Kult oder eine organisierte Verehrung des Chaos. Dies mag der Grund dafür sein, dass es nur wenige Informationen daüber gibt.
  • Die früheste Erwähnung des Chaos findet sich bei Hesiod in seinem Buch Theogonie um 700 v. Chr.
  • Hyginus schrieb, dass das Chaos aus Feuchtigkeit und Nebel geboren wurde. Es sei die Mutter der Nacht und der Dunkelheit sowie des Tages und des Lichts.
  • Chaos wird als eine Göttin ohne Mythen beschrieben.
  • Auch das moderne Wort Chaos geht auf den griechischen Ursprung zurück, mit dem die Gottheit bezeichnet wurde, aus der alles hervorgeht. Dies kommt Ovids Beschreibung der Göttin sehr nahe: „völlige Unordnung und Verwirrung“.