Pheme – Die Göttin des Ruhms und der Gerüchte

Die griechische Göttin der Gerüchte und des Klatsches war Pheme (Φήμη). In der römischen Mythologie trug sie auch den Namen Fama.

Pheme war bekannt dafür, dass sie eine großartige Kommunikatorin war. Sie war in der Lage, in das Leben anderer Götter und Sterblicher zu blicken. So konnte sie anderen erzählen, was sie erfahren hatte.

Durch ihren Klatsch und ihre Gerüchte konnte Pheme das Ansehen der Götter und Sterblichen, die sie mochte, steigern. Gleichzeitig konnte sie das Leben der Götter und Sterblichen, die sie nicht mochte, zerstören.

Ihre Gerüchte begannen meist als leises Flüstern. Und je öfter sie die Gerüchte wiederholte, desto lauter wurden sie, bis jeder hören konnte, was geschah.

Der Ursprung der Pheme

Pheme war nach Sophokles (Σοφοκλῆς) die Tochter von Elpis (Ἐλπίς), die als Geist und Personifikation der Hoffnung beschrieben wurde. Anderen Quellen zufolge gilt Pheme auch als Tochter von Gaia (Γαῖα), die als Mutter Erde bekannt war.

Bilder von Pheme zeigen sie oft mit Flügeln und mit einer Trompete in der einen Hand und einem Kranz in der anderen Hand.

Sie ist auch dafür bekannt, dass sie in einem Haus mit 1000 Fenstern lebte, so dass sie alles, was in der Welt geschah, sehen und hören konnte.

Pheme in der klassischen Mythologie

Verschiedene Autoren haben in zahlreichen antiken Texten auf Pheme Bezug genommen.

Der römische Schriftsteller Vergil beschrieb sie beispielsweise als fähig, den Kleinen das Gefühl zu geben, groß zu sein, und den Großen das Gefühl, noch größer zu sein.

Hesiod (Ἡσίοδος) beschreibt Pheme in seinem epischen Gedicht Werke und Tage (Ἔργα καὶ ἡμέραι) als ein böses Wesen, von dem man sich fernhalten sollte. Denn wenn man einmal mit ihr gesprochen hat, verschwindet sie nie wieder.

Bakchylides (Βακχυλίδης) von Keos beschreibt Pheme in einigen seiner erhaltenen Werke, die als Fragment 2 und Fragment 10 bezeichnet werden, als eine, die die Sterblichen besucht und ihnen Majestät verleiht.

Auch in der Ilias (Ἰλιάς) und der Odyssee (Ὀδύσσεια) des Homer (Ὅμηρος) erscheint sie kurz. Dort wird sie als Ossa (Ὄσσα) bezeichnet, was übersetzt Gerücht bedeutet.

Homer stellt sie dabei sowohl als den Ruhm, der als Bote des Zeus (Ζεύς) das griechische Heer im Trojanischen Krieg begleitet, als auch als das Gerücht dar. Sie nimmt bei ihm also beide Rollen ein.

Auch wenn sie keine Göttin war, die große Bedeutung im Alltag hatte und von den Menschen verehrt wurde, gab es nach Aischines (Αἰσχίνης) einen ihr geweihten Tempel in Athen.