Kotys – Die Göttin der orgiastischen Feste

Kotys (Κότυς) ist eine griechische Göttin, die auch Kotytto (Κοτυττώ) genannt wurde. Es ist unbekannt, wer ihre Eltern waren. Sie hat auch keine bekannten Nachkommen.

Als Göttin herrschte sie über die Natur, die Wildnis und die Sexualität. Sie ähnelte der griechischen Göttin Bendis (Βένδις), und in der Literatur wurde ihr Name teilweise mit dem von Bendis gleichgesetzt.

Kotys in Thrakien

Kotys war eine Gottheit, die – genau wie Bendis – hauptsächlich in Thrakien ansässig war. Ihr zu Ehren fand jedes Jahr ein Fest statt, das Kotyttia (Κοτύττια) genannt wurde.

Das Fest wurde auf den Hügeln mit lebhaften und energiegeladenen Veranstaltungen gefeiert. Dieses Fest soll eine orgiastische, maßlose und auch gewaltvolle Veranstaltung gewesen sein, die heimlich in der Nacht stattfand.

Kotys in Korinth und Athen

Später wurde die Verehrung von Kotys sowohl in Korinth als auch in Athen übernommen. Ihre Verehrung ähnelte der Verehrung von Dionysos (Διόνυσος) insofern, als sie Frivolität und orgienartige Verehrung beinhaltete.

Einigen Berichten zufolge breitete sich ihr Kult sogar noch viel weiter aus, bis nach Sizilien und auf das italienische Festland.

Die Priester der Kotys wurden als Baptai (βάπται) bezeichnet, was vom griechischen Wort für „ins Wasser eintauchen“ stammt. Dies war eine Anspielung auf Reinigungsrituale, die ursprünglich mit der Feierlichkeit verbunden waren.

Kotys in der Mythologie

Kotys taucht in einer Reihe von Werken der klassischen griechischen Literatur auf, spielt dort jedoch keine wichtige Rolle.

Aufgrund ihres thrakischen Charakters ist sie eine einzigartige Göttin. Für ihren Namen gibt es keine griechische Übersetzung.

Es ist nicht einmal bekannt, ob ihr Name jemals eine direkte Übersetzung in eine andere Sprache hatte.

Ungewöhnlich ist auch, dass keine Informationen über ihre Abstammung oder mögliche Nachkommen bekannt sind, da so viele griechische Götter und Göttinnen komplexe Stammbäume hatten.

Einige Experten vermuten daher, dass Kotys eher als spirituelle Verkörperung des Begehrens denn als buchstäbliche Göttin verehrt wurde.