Urania – Muse der Sternkunde

Urania (Οὐρανία) ist eine der neun Musen (Μοῦσαι), die zusammen die Schutzgöttinnen des Tanzes, des Gesangs, der Musik und anderer Künste waren.

Urania ist die Muse der Sternkunde, also der Astronomie, und der astronomischen Schriften. Als solche wird sie oft dargestellt, wie sie einen Globus hält und mit ihrem Stab darauf zeigt. Außerdem trägt sie oft einen Mantel, der mit vielen Sternen bestickt ist.

Der Ursprung der Urania

Urania ist, wie alle neun Musen, eine Tochter des Göttervaters Zeus (Ζεύς) und der Göttin der Erinnerung, Mnemosyne (Μνημοσύνη).

Ihr Name bedeutet grob übersetzt „himmlisch“ und leitet sich ab von Uranos (Οὐρανός), dem Gott des Himmels und des Himmelsgewölbes und Herrscher über die erste Generation von griechischen Göttern.

Uranos war auch der Vater der Titanen, des Göttergeschlechts, das vor dem Olympiern über die Welt herrschte. Das macht Urania zu einer Urenkelin des Uranos, dessen Titanensohn Kronos (Κρόνος) der Vater von Zeus ist.

Die acht Schwestern der Urania, die anderen Musen, waren Klio (Κλειώ), Thalia (Θάλεια), Melpomene (Μελπομένη), Polyhymnia (Πολυύμνια), Euterpe (Εὐτέρπη), Kalliope (Καλλιόπη), Erato (Ἐρατώ) und Terpsichore (Τερψιχόρη).

Laut einigen Quellen hatte Urania mit dem Gott Apollon (Ἀπόλλων) zwei Kinder, den Gott der Hochzeit Hymenaios (Ὑμέναιος) und Linos (Λίνος), den Musiklehrer des Herakles (Ἡρακλῆς). Andere Quellen nennen jedoch ihre Schwester Kalliope als Mutter.

Urania und die Astronomie

Urania war eng mit der Astronomie und der Sternkunde verbunden. Und das nicht nur in der Antike, sondern auch noch in der heutigen Zeit.

So glaubten die antiken Griechen, dass sie die Zukunft voraussagen konnte, indem sie in die Sterne schaute und deren Anordnung interpretierte. Sie ist somit auch in gewisser Weise die erste Astrologin.

Während der Zeit der Renaissance war sie die Muse vieler berühmter Dichter. Darunter auch von John Milton, der „Das verlorene Paradies“ schrieb.

Heutzutage sind viele Observatorien auf der ganzen Welt nach ihr bekannt, beispielsweise in Jena, Antwerpen, Bukarest, Budapest, Wien und Zürich.

Auch einige akademische Gesellschaften tragen ihren Namen, wie die Gesellschaft Urania in Berlin oder die Akademische Gesellschaft Urania Wiesbaden, die auch die dortige Sternwarte betreibt.

Das US Naval Observatory in Washington D.C. trägt sogar eine Abbildung der Urania in ihrem Siegel.

Außerdem wurde ein Asteriod nach ihr bekannt, welcher den Namen Urania 30 trägt. Es handelt sich dabei um einen der größten Asterioden im Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter.