Aristaios – Gott der Landwirtschaft

In der griechischen Mythologie war Aristaios (Ἀρισταῖος) der Gott der nützlichen Künste, wie Bienenzucht und Käseherstellung, Olivenanbau, Viehzucht und Jagd.

Er war ein bäuerlicher Gott, ein Gott der Landwirtschaft und der Viehhaltung.

Aristaios war in Athen ein unbedeutender Gott, aber ein prominenter Gott in Böotien, einer landwirtschaftlich geprägten Region in Mittelgriechenland, wo er als Apollon der Hirten bekannt war.

Auf böotischen Töpferwaren wird Aristaios oft als junger Mann mit Flügeln abgebildet.

Aristaios taucht auch in der Mythologie von Makedonien, Arkadien, Sizilien, Sardinien, Thessalien und Kea auf.

Später entstanden Geschichten über seine Reisen, um seine Bedeutung in all diesen verschiedenen Regionen zu erklären.

Im Laufe der Zeit wurde Aristaios zu einem beliebten griechischen Namen, der vielen berühmten Persönlichkeiten der griechischen Politik und Gesellschaft gegeben wurde.

Aristaios‘ Geburt und Ausbildung

Aristaios war der Sohn von Apollon (Ἀπόλλων) und der Nymphe Kyrene (Κυρήνη).

Apollon verführte Kyrene, indem er ihr versprach, sie würde die Gründerin einer großen Stadt sein, die in ihrem Namen gegründet werden sollte, wenn sie mit ihm nach Libyen gehen würde.

Nach seiner Geburt wurde Aristaios von Hermes (Ἑρμῆς) zu den Horen (῟Ωραι) und zu Gaia (Γαῖα) gebracht und mit Nektar und Ambrosia gefüttert, um ihn unsterblich zu machen.

Aufgezogen wurde er aber schließlich von den Musen (Μοῦσαι) und den Nymphen (Νύμφη).

Verschiedene Götter und Göttinnen unterrichteten Aristaios dabei in den ländlichen Künsten.

Apollon lehrte ihn die Kunst des Heilens mit Kräutern. Die Göttin Artemis (Ἄρτεμις) lehrte ihn die Jagd, das Häuten der gefangenen Tiere und das Gerben von Leder.

Der Gott Dionysos (Διόνυσος) lehrte ihn, wie man Bier und Wein herstellt. Die große Muttergöttin Demeter (Δημήτηρ) lehrte ihn die Kunst der Viehzucht und des Ackerbaus.

Von den Myrten-Nymphen lernte Aristaios, wie man Olivenöl herstellt, Bienen für die Honiggewinnung hält und Butter und Käse macht.

Als Aristaios ein Mann wurde, segelte er nach Böotien und wurde vom Kentauren (Κένταυροι) Cheiron (Χείρων) in den tieferen Mysterien unterrichtet.

Er heiratete Autonoe (Αὐτονόη), eine Tochter von Kadmos (Κάδμος), dem Gründer von Theben.

Sie hatten unter anderem einen Sohn namens Aktaion (Ἀκτέων), der ebenfalls von dem in Höhlen lebenden Cheiron in der Jagd und anderen Künsten unterrichtet wurde.

Aristaios, Kea und der Hundsstern Sirius

Einem Mythos zufolge riet das Delphische Orakel Aristaios, Kea zu besuchen, wo er von den Einheimischen sehr geehrt werden würde.

Als er dort ankam, stellte er fest, dass die Menschen krank waren, weil Sirius, der Hundsstern, am frühen Morgen aufging.

Aristaios stellte ein Heilungsritual zusammen, bei dem Sirius bei seinem ersten Erscheinen geopfert wurde. Dadurch kühlte das Wetter ab und die kranke Bevölkerung wurde geheilt.

Aristaios fand auch heraus, dass Kea von Mördern überrannt wurde. Er fand sie und ließ sie hinrichten, wodurch Kea wieder sicher wurde.

Wie Aristaios die Bienen rettete

In einer anderen Geschichte stellte Aristaios fest, dass seine Bienen alle starben. Der Grund dafür war, dass sich Aristaios in Eurydike (Εὐρυδίκη) verliebt hatte, die Frau des Orpheus (Ὀρφεύς).

Diese hatte jedoch kein Interesse und floh vor ihm. Dabei trat sie versehentlich auf eine Schlange, die sie daraufhin biss. Eurydike starb schließlich an dem Schlagenbiss.

Aus Rache ließen die Schwestern der Eurydike die Bienen des Aristaios sterben, Er suchte daraufhin die Wassernymphe Arethusa (Ἀρέθουσα) auf, die ihm in Form eines Brunnens erschien.

Arethusa riet ihm, Rinder zu opfern und ihre Kadaver auf dem Altar abzulegen. Aus diesen Kadavern entstanden dann neue Bienenvölker.