Klotho (Κλωθώ) war die jüngste der drei Schicksalsgöttinnen, der sogenannten Moiren (Μοῖραι). Die Schicksalsgöttinnen waren Schwestern, die das Schicksal und die Geschicke der Sterblichen lenkten.
Klotho und die Moiren
Die Rolle der drei Schicksalsgöttinnen wurde üblicherweise mit der Metapher des Spinnens von Fäden erklärt. Klotho spinnt die Fäden, Lachesis (Λάχεσις) misst ddie Länge des Fadens ab, und Atropos (Ἄτροπος) schneidet ihr schließlich ab.
Als die Schwester, die den Stoff spinnt, entschied Klotho, wann, wo und unter welchen Umständen jeder Sterbliche geboren wurde.
Damit hatte sie einen großen Einfluss darauf, welches Leben jeder Sterbliche potenziell leben konnte.
Obwohl die olympischen Götter wie Zeus (Ζεύς), Ares (Ἄρης) und Athene (Ἀθήνη) als die mächtigsten Götter galten, hatten selbst sie keine Kontrolle über die Schicksale.
Während die Schicksalsgöttinnen das Schicksal lenkten, konnten die anderen Götter nur das erzwingen, was diese beschlossen.
Klotho war unter den Moiren besonders mächtig. Sie konnte jeden, der ihrer Meinung nach den Tod nicht verdient hatte, von den titen zurückholen.
Klotho in verschiedenen Mythen
Klotho spielte in vielen Mythen eine sehr große Rolle. Sie half Hermes (Ἑρμῆς) bei der Erschaffung des Alphabets und überzeugte Zeus davon, Asklepios (Ἀσκληπιός) zu töten.
Einmal machte Alkestis (Ἄλκηστις) Klotho betrunken, um sie dazu zu bringen, ihren Mann Admetos (Ἄδμητος), den König von Pherai, wiederzubeleben. Alkestis sollte dafür aber an die Stelle ihres Mannes treten und sterben.
In letzter Minute rettete Herakles (Ἡρακλῆς) Alkestis vor dem Totengott Thanatos (Θάνατος) und rang diesen nieder. Alkestis und Admetos waren somit wieder vereint.
Klotho spielte auch eine Schlüsselrolle in der Geschichte von der Elfenbeinschulter. Tantalos (Τάνταλος) bereitete ein Mahl für eine Feier mit den Göttern vor. Um das Mahl vorzubereiten, tötete er seinen Sohn Pelops (Πέλοψ) und kochte ihn.
Als die Götter herausfanden, dass Tantalos seinen eigenen Verwandten getötet hatte, um ihn an sie zu verfüttern, verdammten sie ihn in den Tartaros (Τάρταρος).
Klotho nutzte ihre lebensspendenden Kräfte, um Pelops mit dem, was von seinem Körper übrig war, wiederherzustellen. Er wurde vollständig wiederhergestellt, bis auf seine Schulter, die aufgegessen worden war.
Der Ursprung der Moiren
In frühen Darstellungen der griechischen Mythologie hieß es, dass die Moiren die Töchter von Erebos (Ἔρεβος) und Nyx (Νύξ) seien.
Spätere Quellen besagen jedoch, dass sie die Töchter von Zeus und Themis (Θέμις) sind.
Als Nachkommen der Nyx haben die Moiren viele Brüder und Schwestern, die teils sehr düstere Aufgaben haben.
Moros (Μόρος), ihr älterer Bruder, ist beispielsweise der Gott des Untergangs und des Verhängnisses. Thanatos (Θάνατος), ein anderer Bruder, ist der Gott des Todes.
Die römische Entsprechung von Klotho war als Nona, die Neunte, bekannt. Ihr Name bezog sich auf den neunten Monat der Schwangerschaft.